bye bye DATA RUN – 5 Jahre altenate reality game zu anlassloser Massenüberwachung mit Schulklassen

DATA RUN startete in Folge der Veröffentlichungen von Snowden und der damit einhergehenden NSA-Affäre. Während immer mehr Informationen zu Tage kam, wurde gleichzeitig deutlich, dass sich kaum etwas zum Besseren verändern würde. Illegale Handlungen der Geheimdienste wurden durch Gesetzesänderungen legalisiert, Einstellungen und Handlungen von Bürger*innen haben sich kaum gewandelt. Wir als Medienbildungs-Träger mussten etwas tun.

In der ersten Veröffentlichung zu DATA RUN 2014 schrieben wir:

„Nach anfänglicher Schock-Starre nach den Snowden-Enthüllungen, hat sich mediale pfade auf den Weg gemacht, ein medienpädagogisches Projekt zum Thema (staatliche) Überwachung zu entwickeln. Dabei gab es zahlreiche Entwicklungsstufen und auch Rückschläge, da es nicht ganz einfach ist, für die Zielgruppe Jugendliche ein Angebot zu entwickeln, das die tatsächlichen Probleme von Überwachung so darstellt, das sie an der Lebenswelt Jugendlicher anknüpfen, den Grundsätzen der politischen Bildung, insbesondere dem Beutelsbacher Konsens, entspricht und dabei auch noch Handlungsmöglichkeiten für die Jugendlichen aufzeigt.“

Dank einer Kooperation mit dem Technikmuseum und der mabb Berlin-Brandenburg gab es ein stationäres Angebot im Technikmuseum Berlin, das 4 Jahre lang von 2016 – 2019 wöchentlich kostenlos von Schulklassen gebucht werden konnte. Darüber hinaus haben wir zahlreiche Angebote schulisch wie außerschulisch über die Jahre gestaltet und kommen so auf weit mehr als 150 Schulklassen und damit über 4000 Schüler*innen, mit denen wir zu anlassloser staatlicher Massenüberwachung gearbeitet haben, Bewußtsein für das Problem geschaffen und Handlungsoptionen wie Verschlüsselung aufgezeigt haben. Darüber hinaus haben wir DATA RUN auch als OER veröffentlicht, auch auf diesem Wege haben viele Träger*innen eigene Angebote geschaffen und das Spiel auf verschiedenste Zielgruppen und Situationen adaptiert.

Nun ist es Zeit, uns von DATA RUN zu verabschieden. Das Spiel hat zahlreiche Bezüge, die heute kaum noch funktionieren. Die Snowden-Enthüllungen sind nun 6 Jahre her, das Thema wird nur noch in Expert*innen-Kreisen ernsthaft diskutiert und so ist vielen Jugendlichen jetzt schon nicht mehr bekannt, wer Snowden ist und was seine Veröffentlichungen mit ihnen zu tun haben.

Dabei geben wir natürlich nicht auf – wir halten das Thema Überwachung weiterhin zentral für eine würdige und funktionierende Demokratie. Deswegen entwickeln wir seit einigen Monaten zusammen mit Basa e.V. einen neuen Ansatz: hello Canvas City!

Darstellung einer KI in Canvas City

Canvas City ist ein mobiles, geodatenbasiertes Multiplayerspiel mit Augmented Reality. Mit dem Projekt haben wir eine neue, spielerische Methode entwickelt, um eine kritische Auseinandersetzung mit Digitalisierung zu ermöglichen. Smart City, Algorithmen und ePartizipation sind unseres Erachtens nach zentrale Aspekte des komplexen Themenfeldes Digitalisierung. Teil dessen sind sowohl die Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung in Hinblick auf demokratische Gesellschaften als auch die Diskussion über die emanzipatorischen Potenziale von Technologien für die Fortentwicklung des Demokratischen und demokratischer Teilhabe.

Im Fokus des Projektes steht die Herausbildung einer kritischen Haltung zu neuen Fragen von Selbstbestimmung, Überwachung und sozialer Ungleichheit. Dies geschieht weder im Darstellen und Diskutieren technischer Entwicklungen und Möglichkeiten noch ihrem Verteufeln, sondern im konkreten Erleben und emotionalen Erfahren von utopischen Mensch-Maschine-Verhältnissen im Rahmen eines Spiels und im Herausstellen ihrer emanzipatorischen Potentiale und Möglichkeiten. Canvas City fungiert als Türöffner-Methode für die Auseinandersetzung mit demokratierelevanten Themen.

Canvas City werden wir ab Mai auf verschiedenen Konferenzen vorstellen und ab Mitte des Jahres ist das Angebot buchbar, ebenso werden wir wieder eine OER-Version anbieten für eigene Umsetzungen. Wer bis dahin auf dem Laufen gehalten werden möchte oder schon einmal schauen möchte, was in der Entwicklung so passiert, dem empfehlen wir einen Blick auf den Instagram-Account von Canvas City.

Vielen Dank an alle Partner*innen und Unterstützer*innen, an unsere langjährigen Partner*innen vom Technikmuseum Berlin und der mabb Berlin-Brandenburg, Chaos macht Schule und an alle Teamenden und alle, die sich weiterhin für eine digitale Gesellschaft ohne Überwachung einsetzen!

DATA RUN startet

DATA RUN startet

Nach anfänglicher Schock-Starre nach den Snowden-Enthüllungen, hat sich mediale pfade auf den Weg gemacht, ein medienpädagogisches Projekt zum Thema (staatliche) Überwachung zu entwickeln. Dabei gab es zahlreiche Entwicklungsstufen und auch Rückschläge, da es nicht ganz einfach ist, für die Zielgruppe Jugendliche ein Angebot zu entwickeln, das die tatsächlichen Probleme von Überwachung so darstellt, das sie an der Lebenswelt Jugendlicher anknüpfen, den Grundsätzen der politischen Bildung, insbesondere dem Beutelsbacher Konsens, entspricht und dabei auch noch Handlungsmöglichkeiten für die Jugendlichen aufzeigt.

Das Ergebnis ist das vorliegende Angebot, das mediale pfade sowohl als buchbaren Workshop im gesamten deutschsprachigen Raum anbietet, als auch demnächst als freies Lernmaterial als sogenanntes OER (open educational ressources). Die Workshops dauern zwischen 3 und 4 Stunden, dabei werden 2-3 Stunden ein alternate reality game gespielt und eine Stunde in der Gruppe/Schulklasse reflektiert.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage, Kontakt und Anregungen!